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In der ersten Reihe einschlafen

21.02.2015

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Es war mehr als Glück. Wir ergatterten Karten zum längst ausverkauften Konzert mit einer der weltbesten Cellistinnen, Sol Gabetta, mit dem Pianisten Bertrand Chamayou in der Berliner Philharmonie. Ein unvergessliches Ereignis. Selten habe ich so intensiv wahrgenommen, wie Musiker nicht nur perfekt gespielt haben, sondern mit der Musik tief und innig verwoben waren.

Dabei geschah etwas, was nicht zu übersehen war. In der ersten Reihe saß ein Mann mit der Ausstrahlung einer Person, die Karten für die erste Reihe für eine absolute Selbstverständlichkeit hält. Kaum hatte das Konzert begonnen, schlief er ein. Deutlich sichtbar. Mehr als peinlich. Aber offenbar nicht für ihn. Immer wieder wurde er wach und schlief erneut ein. Auch beim tosenden Applaus mit standing ovations blieb er – mittlerweile wieder wach - gelangweilt sitzen.

Warum erzähle ich diese private Geschichte? Weil es natürlich um mehr geht als besondere Konzerte.

Mir ist dabei klar geworden, dass wir immer wieder mal „in der ersten Reihe sitzen“ und es nicht immer bemerken. Gar nicht erfassen, dass wir gerade etwas Außergewöhnliches erleben (können). Vielleicht gar etwas, was uns tief bewegen oder gar transformieren könnte. Wenn wir jetzt unsere Sinne und unser Herz öffnen. Wenn wir die Chance eines kurzen Augenblicks ergreifen, der alles verändern könnte. Reagieren wir aufmerksam und schnell genug? Oder gar mutig genug? Oder erkennen wir erst viel später die verpassten Chancen in unserem Leben?

Kategorien: Glück, Inspirationen, Lebensfragen | Schlagworte: Achtsamkeit

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Kommentare

Michael Zimmer sagt:

27.02.2015 um 08:17 Uhr

Liebe Vera, ich glaube mit der ersten Reihe – hier als Platzhalter für Glück – ist es wie mit dem Erfolg: Für jeden ist es etwas anderes. Deshalb lag das Dilemma dieses Mannes m.E. nicht darin, sein Geschenk nicht als solches wahrzunehmen, sondern seine Bedürnisse nicht zu achten und stattdessen einem Erfolgsbild nachzugehen, das nicht mit seinem eigenen übereinstimmt. Für ihn wäre in dem Moment wohl glücksbringender gewesen, den Abend gemütlich auf der Couch oder mit Freunden beim Bierchen zu verbringen – je nach Erleben kann auch das tiefstes Glück sein.

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Vera Bartholomay sagt:

27.02.2015 um 11:50 Uhr

Ja, natürlich hast du auch recht, lieber Michael! Es gibt eben nie nur EINE Wahrheit.... Gruß, Vera

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