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"Ich bin die Frau, die du nie werden wolltest"

25.08.2013

So stellt sich Lene Wikander in ihrem Blog „Tarapi“ vor. Die 44- jährige Norwegerin hat eine feste Kolumne in der größten norwegischen 40+ Frauenzeitschrift „tara“ und ist dabei gnadenlos ehrlich und mehr als intim – auch wenn es um ihre eigenen Erlebnisse und Gedanken geht. Glamour geht anders. „Ich bin 44, alleinstehend, kinderlos, Freiberuflerin, Autorin und besitze ganz und gar nichts. (….) Ich mache kohlehydratarme Diäten, damit ich mein Gewicht knapp unter dem eines Zwerg-Nilpferds halten kann. Ich weiß wenig über Schminke, Haare und Hautpflege und hatte schon Rendezvous mit Frauen und Männern, ohne die oder den richtigen zu finden. Ich lebe nach einem einzigen Motto: „Das Leben ist nichts für Feiglinge“. Trotz alledem blogge ich auf der coolsten Website für Frauen in Norwegen. Aus dem einzigen Grund: Obwohl ich die Frau bin, die du nie werden wolltest, habe ich Gedanken, die du auch denken solltest.“

Lene veröffentlicht schonungslose Bilder von sich selbst, berichtet über ihre Fehltritte und dunklen Momenten. Sie interviewt bekannte Persönlichkeiten auf einer Art und Weise, dass man das Gefühl hat, als Freundin daneben zu sitzen und mit zu plaudern. Und das Gespräch wird nie oberflächig. Sie schreibt kritisch über sexhungrige ältere Frauen, die junge Afrikaner an der Küste Kenias ausbeuten. Über das Leben in afrikanischen Slums. Über peinliche Situationen in der Öffentlichkeit. Über Diäten und Scheitern von Diäten. Über ihre Ergriffenheit bei religiösen Zeremonien – obwohl sie Atheistin ist. Über das schwierige Verhältnis zu ihrer Mutter und ihre Jugend als Rebellin in einer norwegischen Kleinstadt.

Und jetzt auch über ihren Brustkrebs. Wir folgen Lene durch Angst und Panik. Sind bei der Chemotherapie dabei. Haben Verständnis für ihre Wut auf Ratschläge wie „Kopf hoch“ und „Du musst das alles positiv sehen“. Sie rasiert ihren Kopf, um dem Haarausfall zuvor zu kommen, macht eine Fotosession mit fantasievollen neuen Kopfbedeckungen. Sie fotografiert ihre Brüste – nicht immer aus einem schmeichelhaften Blickwinkel. Und aus all dem entsteht ihr „Titten-Tagebuch“ – aber nie verächtlich oder niveaulos, nur schonungslos ehrlich.

Beim Lesen bleibt einem oft die Luft weg – denn so hat es noch niemand ausgedrückt. Ihre Beiträge sind provokativ, lustig, wütend, sensibel, befreiend und aufrüttelnd. Und mal ehrlich - haben wir nicht alle einen Teil „Lene Wikander“ in uns und versuchen es so gut wie möglich zu kaschieren? Ist es nicht an der Zeit, klarer zu sich selbst zu stehen, auch wenn es gelegentlich schmerzt?

http://tarapi.no/author/lene-wikander/

Kategorien: Berührung, Gesundheit, Glück, Inspirationen, Lebensfragen, Persönlichkeitsentwicklung | Schlagworte: Menschen, Mut

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Kommentare

Michèle sagt:

07.09.2013 um 15:09 Uhr

Die absolute Ehrlichkeit und das klar zu sich selbst stehen, ist betörend und abstossend zu gleich. Mir gefallen Menschen die so sind, wenn es ehrlich ist. Wie leicht kann diese provokative "ich bin so wie ich bin" zu einer Farce, zu einem Schauspiel, welches doch so einzigartig macht, sich verirren. Wie krampfhaft möchten wir doch heute einzigartig sein. Mit allen Mitteln. Schonungslos und humorvoll finde ich die für mich passende Kombination. Ein grosses Quentchen Humor gehört zu unserem Dasein. Schonungslos weil nicht endlos. Das haben wir wohl alle noch nicht gepackt. Wir sind nicht endlos, deshalb scheint das schonungslose eine Bedingung für das Leben und das lebendige zu sein. Und die Liebe.

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Vera Bartholomay sagt:

08.09.2013 um 04:42 Uhr

Ich stimme dir absolut zu. "Ich bin so wie ich bin" kann leicht in Egozentrik kippen, und dann geht es nicht wirklich um Ehrlichkeit, sondern um Rücksichtslosigkeit. Was bei dieser Dame nicht der Fall ist. Und wenn sie etwas beherrscht, dann ist es Humor, vor allem kann sie über sich selbst lachen und das macht diese Ehrlichkeit so anziehend - auch wenn sie immer wieder provokativ ist.

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