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Die Schönheit im Unsichtbaren

24.07.2021

Die Felder vor meiner norwegischen Hütte sind dieses Jahr mit Weizen bepflanzt. Ich bewundere die grünen Ähren, wie der Wind darin spielt und wunderschöne Formationen bildet. Und wie die Ähren sich mit der Zeit langsam golden färben. Noch ist die Ernte aber längst nicht in Sicht.

In der Zwischenzeit sehe ich den Bauern kaum. Er hat die Erde vorbereitet, den Weizen ausgesät und behält jetzt lediglich den Regen und die Sonne im Blick. Er steht aber nicht ungeduldig neben den Feldern und wartet auf das langersehnte Heranreifen der Ähren. Wissend, dass es seine Zeit braucht.

Wir sind noch längst nicht in der Post-Corona-Zeit, wohl eher in einer andersartigen Mid-Corona-Phase. Wir sondieren neue Möglichkeiten aus. Wir prüfen, was anders geworden ist. Was an Altem noch Bestand hat und was uns endgültig verlassen hat. Etwas ist mit Sicherheit neu, auch wenn wir es noch nicht als Solches erkannt haben. Auch wissen wir nicht, welche Samen ausgesät wurden und wie lange sie brauchen werden.

Haben wir noch die Geduld, auf den Erntetag zu warten oder reißen wir die Ähren vorzeitig aus der Erde? Zumal wir uns in dieser kräfteraubenden Transformationszeit noch nicht ausmalen können, was die späteren Ergebnisse einer uns heute vielleicht klein oder unbedeutend oder einfach viel zu langsam erscheinende Richtungsänderung sein werden.

Auch wenn wir es doch so gern jetzt schon wissen würden. In einigen Jahren erst werden wir es langsam ahnen – und wenn uns ein langes Leben geschenkt wird, auch später Teile davon wirklich erleben können. Aber erst die kommenden Generationen werden zurückblicken und eine genaue Analyse dieser gesellschaftlichen und persönlichen Wendezeit vornehmen können.

Heute Morgen zogen große Nebelschleier über die Felder. Große Teile wurden vor uns in einen magisch anmutenden Zustand getaucht. Wir konnten dort zwar nichts mehr erkennen, aber vielleicht liegt gerade darin die ganz besondere Schönheit?

Das ist aktuell meine tägliche Übung: Die Schönheit im Unsichtbaren und Ungewissen zu sehen. Im Noch-Nicht-Entstandenen. Manchmal gelingt es mir, oft bin ich aber viel zu ungeduldig.

Welche Teile deines Lebens sind noch von Nebelfeldern durchzogen? Schaffst du es, gelegentlich innezuhalten und die Schönheit darin zu erkennen?

Kategorien: Inspirationen | Schlagworte: Inspirationen, Menschsein, persönliche Entwicklung

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